Spaziergang in der Wagbachniederung: Tolle Eindrücke
Bei herrlichem Wetter radelten die Teilnehmer von Ketsch Richtung Waghäusel, um sich dort mit weiteren Teilnehmern zur Erkundung der Wagbachniederung zu treffen.
Wie immer als Spaziergang angekündigt, entwickelte sich die Veranstaltung jedoch zur Expertenführung, denn inzwischen kennt man in der ehrenamtlichen Naturschutzszene etliche Personen mit umfangreichem Expertenwissen, die immer mal wieder gerne dazu stoßen und ihre Kenntnisse weitergeben. So informierte Dipl. Geograph Thomas Kuppinger – im Verein bestens bekannt durch viele gemeinsame Veranstaltungen – in bewährter Art und Weise an mehreren Stellen über die geschichtliche Entwicklung und Beschaffenheit der Wagbachniederung. Die Umwandlung eines sich stetig veränderten Rheinverlaufs über eine Moorlandschaft hin zu der heutigen Schilf-Seenplatte wurde den Teilnehmern auch durch mitgebrachte Plakate verdeutlicht.
Dipl.-Biologe Ulrich Mahler – früherer Naturschutzbeauftragter des Reg.-Präsidiums – war maßgeblich an der Ausweisung zum Naturschutzgebiet Anfang der 80er Jahren beteiligt. Heute ist er für das Wassermanagement im Gebiet verantwortlich und d e r Experte in Sachen Wagbachniederung. Er berichtete viel wissenswertes über sein „Heimatgebiet“ und so wurde auch immer wieder deutlich, wie eminent wichtig dieses Gebiet für Zugvögel aber auch für ansässige Vogelarten ist. Er erkannte auch den Ruf eines Blaukehlchens; gesichtet werden konnte es in dem dichten Schilf leider nicht.
Weiterhin waren mit Gabi und Thomas Picke zwei ornithologisch sehr bewanderte Freunde dabei, die durch ihr früheres Engagement beim NaBu Hockenheim u.a. bei der Storchenberingung bekannt wurden und heute auch für die Vogelwarte Radolfzell tätig sind. Sie hatten das entsprechende Equipment dabei, und Thomas Picke war es dann auch, der einen Purpurreiher vor die Linse bekam.
Durch ein Fernrohr auf Stativ konnten die Teilnehmer diesen gut in Augenschein nehmen. Sicherlich ein „Highlight“ bei diesem beeindruckenden Spaziergang durch das wichtigste Vogelschutzgebiet Baden-Württembergs.
Letztendlich konnte die Veranstaltung durchaus als nahezu gleichwertiger Ersatz für den – leider erneut ausgefallenen – Naturerlebnistag gesehen werden. Die zahlreichen Teilnehmer waren jedenfalls von der Wagbachniederung begeistert, und die Kommentare am Ende der Veranstaltung schwankten zwischen „außergewöhnlich schön“ bis zu „sensationell gut“.
Nach dem gelungenen Abschluss in einer ortsnahen Pizzeria trat auch die Radlergruppe den Heimweg nach Ketsch an, wo man am frühen Abend nach einem beeindruckenden Ausflug wohlbehalten wieder ankam.
Da man zeitbedingt nur einen kleinen Teil der Wagbachniederung in Augenschein nehmen konnte, hat die Vorstandschaft eine zeitnahe Wiederholung ins Auge gefasst, um auch zu einer anderen Jahreszeit andere Bereiche der Niederung zu erkunden.
Für den letzten Aprilsonntag hat man sich aber erst einmal den südlichen Teil der Ketscher Rheininsel ausgesucht.
Treffpunkt ist dann wieder um 10:00 Uhr an der Altrheinbrücke.
Matthias Ihrig, 1. Vorsitzender