Schützenswerte Lebensräume – Dieses Jahr stehen die Ketscher Biotope weit oben auf der Agenda
„Auch sind wir in vielen Themen, die uns wichtig sind, gut mit Experten vernetzt und informieren uns stets umfassend, bevor wir ein Projekt angehen“, versichert Matthias Ihrig, der aktuelle Vorsitzende des Vereins. So habe man zum Thema Biotope Katrin Naumann vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar (LEV) eingeladen, die den Ketscher Umweltschützern wichtige Hinweise zum Thema Schutz und Erhaltung dieser Flächen gab. „Ein Biotop ist ein betimmter Lebensraum einer Lebensgemeinschaft und ein Ökosystem. Es ist kleiner als ein Naturschutzgebiet und bietet unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Alle zehn Jahre wird vom Umweltministerium ein Gutachten erstellt und es gibt in Ketsch sehr viele und unterschiedliche Biotope. Diese zu zerstören ist sogar laut dem Naturschutzgesetz strafbar“, informiert Ihrig und zeigt auf eine Karte, die Heinz Eppel ausbreitet.
Sofort fallen die vielen Stellen auf, die in Ketsch als Biotope gekennzeichnet sind. Zum Erhalt dieser Biotope sei es ab und an wichtig, Pflegemaßnahmen vorzunehmen, damit diese dann weiter Lebensraum für Tiere und Pflanzen sein können. „Im Bereich der Hundewiese gibt es beispielsweise eine Hecke, die für Hunderte von Feldsperlingen ein wichtiger Lebensraum ist. Natürlich sind alle Biotope öffentliches Gelände. Das heißt, die Pflege obliegt der Gemeinde. Wir sehen es jedoch als unsere Aufgabe, hier zu unterstützen und ein besonderes Augenmerk darauf zu haben, dass Biotope erhalten bleiben und geben gerne Hinweise, wie Pflegemaßnahmen idealerweise gestaltet sein sollten. Hierzu sind wir im steten Austausch mit der Gemeinde“, ergänzt Heinz Eppel.
Natürlich habe man dabei besonders gefährdete Arten im Blick. „In den Feuchtwiesen im Gebiet Karl-Ludwig-See wäre beispielsweise die Bekssine, eine Sumpfschnepfe eine Art, die zu nennen wäre und es wäre schön, wenn man diesen langschnabeligen Schnepfenvogel dort wieder häufiger sehen würde“, ist man sich seitens des Umweltstammtisches einig. Immer wieder sind die aktiven Mitglieder daher unterwegs, um eine Bestandsaufnahme zu machen, und um so festzustellen, welche Arten weniger zu finden sind oder welche vermehrt auffallen. Man verstehe sich dabei als alles andere als eine Umweltpolizei, dennoch liegt dem Stammtisch viel daran, dass Menschen sich in der Natur so verhalten, dass keine Lebensräume für Tiere und Pflanzen zerstört werden.
Hierzu, darin ist man sich einig, ist Aufklärungsarbeit hilfreich. „Manchmal beobachten wir, dass beispielsweise Gartenabfälle irgendwo abgelegt werden und die Leute denken, dass dies doch kein Problem sei. Möglicherweise beeinflusst dies jedoch wieder einen Lebensraum für Arten und wenn dann noch Plastik wie von Blumentöpfen dabei ist, wird es sowieso problematisch“, ergänzt Matthias Ihrig.
Mit Projekten wie beispielsweise Müllsammelaktionen, Naturerlebnistagen oder nun auch mit der Beteiligung am Aktionstag der Vereine diesen Samstag möchte der Umweltstammtisch einen Beitrag dazu leisten, dass es auch in Zukunft in und um Ketsch die schönen Biotope unterschiedlicher Art und Naturschutzgebiete erhalten bleiben. „An unserem Infostand beim Tag der Vereine haben wir viele spannende und vielleicht für den einen oder anderen überraschende Informationen rund um das Thema Biotope mit dabei und freuen uns auf zahlreiche Interessenten“, lässt Matthias Ihrig wissen.
Bericht aus der Schwetzinger Zeitung vom 23.03.2024 von Caroline Scholl