Der Naturerlebnistag, eine gelungene Veranstaltung
Bereits zum 8. Mal veranstaltete der Umweltstammtisch in Ketsch gemeinsam mit der lokalen Agenda Ketsch und den Naturfreunden Ketsch e.V. am 5.Mai den Naturerlebnistag. Zum Start konnten Matthias Ihrig (Umweltstammtisch), Gernot de Mür (lok.Agenda21) und Gerd Welker (Naturfreunde) – trotz schlechter Wettervorhersage – über 30 Teilnehmer begrüßen.
Nach einer kleinen Vorschau und Hinweisen über die geplante Wegstrecke durch Matthias Ihrig informierte Gernot de Mür noch über das als Anschauungsobjekt mitgeführte E-Lastenrad, das in der Gemeinde Ketsch als Verkehrsmittel eines Bauhof-mitarbeiters genutzt wird. Bis zur ersten Station am Insektenhotel der Streuobstwiese im Bruch fielen dann noch einige wenige
Regentropfen aber – soviel vorweg – für die restliche Veranstaltungen hatte man trockenes und warmes, perfektes Radfahrwetter. Gernot de Mür erläuterte ausführlich die Wichtigkeit des Insektenhotels für die Wildbienen und deren Bedeutung für die Artenvielfalt, während Heinz Eppel vom Umweltstammtisch auf die Bedeutung des danebenliegenden Steinhügels für Kleinlebewesen und insbesondere Eidechsen hinwies. Von denen wird dieser Lebensraum auch rege genutzt. Die Streuobstwiese selbst – so Matthias Ihrig – wird als ehemalige Ausgleichsfläche vom Umweltstammtisch gepflegt. Der Verein hat ein Verwertungsrecht für das anfallende Obst, doch auch die Bevölkerung kann und soll sich hier gerne (in haushaltsüblichen Mengen) zur Erntezeit im Herbst bedienen. Als nächste Station steuerten die Veranstalter die Ketscher Altrheinbrücke an und versorgten die Teilnehmer mit Informationen u.a. zum Naturschutzgebiet Ketscher Rheininsel, den Infotafelweg der lokalen Agenda und den Wildrebenbestand. Befinden sich hier doch die größte Anzahl der bei uns vom Aussterben bedrohten Wildrebenpflanzen nördlich der Alpen. Weiter ging es den Altrhein entlang an den Storchennestern vorbei Richtung Brühl, wobei auch im weiteren Verlauf und bei zahlreichen Stops Heinz Eppel und Matthias Ihrig insbesondere auf ein Hauptthema der Veranstaltung, die Biotope, einging. Und hiervon gibt es zahlreiche auf der Ketscher Gemarkung. Oftmals nicht besonders gekennzeichnet sind sie der Bevölkerung häufig unbekannt und nicht gleich ersichtlich. Biotope sind besonders geschützte Flächen für die Tier- und Pflanzenwelt, vom wenige Quadratmeter großen Tümpel bis hin zu einigen Hektar großen Feldhecken-bereichen. Viele Heckenbereiche neben Brückenauffahrten oder entlang Bahnlinien, aber auch viele mit Bäumen durchsetzte Abgrenzungen zwischen Äckern, sind als Biotop geschützt. Auf der Homepage der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) findet man Kartenmaterial, auf dem detailliert die Biotope mit zugehöriger, ausführlicher Beschreibung eingetragen sind. Regional werde die Biotope etwa alle 25 Jahre überprüft und die Änderungen dokumentiert (bei uns zuletzt 2021). Der Weg führte nun an der Realschule vorbei, den Leimbach entlang, am Wegkreutz vorbei zur Autobahnunterführung. Kurz danach passierten die Teilnehmer den Hirschkäfermeiler, eine künstlich angelegte Überlebenshilfe für Deutschlands größte Käferart, die etwa 8 cm Körperlänge erreicht. Die Bahnlinie entlang ging es weiter über die Autobahnbrücke und schließlich am Spilgerloch vorbei zum Entenpfuhl. Hier hatten die Naturfreunde Ketsch einen tollen Verpflegungsstand aufgebaut, an dem die Teilnehmer kostenlos mit Getränken und selbstgebackenen Muffins sowie Blätterteigleckereien die Reserven wieder auffüllen konnten. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle, die zur Verpflegung beigetragen haben. Natürlich informierte an dieser Stelle Heinz Eppel als Sprecher der BI „Rettet den Entenpfuhl“ über die Lage und den aktuellen Stand des drohenden Kiesabbaus mit der Vernichtung von rund 42 ha Waldfläche. Danach führte der Weg an der Grillhütte vorbei in den Hockenheimer Rheinbogen und den Karl-Ludwig-See. Hier informierte Gernot de Mür sehr interessant über die Geschichte des Karl-Ludwig-Sees und die Infotafeln der lokale Agenda21 Ketsch auf dem Weg Richtung Johanneshof. Nach etwa drei Stunden erreichten alle dann wohlbehalten gerade noch im geplanten Zeitrahmen wieder den Ausgangspunkt, das Naturfreunde-Clubheim. Zum Abschluß bedankte sich Matthias Ihrig bei den Teilnehmern für die disziplinierte Teilnahme, die vielen, interessanten Fragen während der Tour und bei den Naturfreunden u. a. für die örtliche Unterstützung und Verpflegung.
Gernot den Mür wies noch auf die Aktion Stadtradeln hin, die in diesem Jahr vom 23. Juni bis zum 13. Juli stattfindet und für die er als Teamkapitän wieder das Team „Nachhaltigkeit Ketsch“ eingerichtet hat. Den „Kern“ des Teams bilden die lokale Agenda und der Umweltstammtisch, aber beide freuen über jeden Mitradler, der den Gedanken der Nachhaltigkeit mitträgt und diese
umweltfreundliche Art der Fortbewegung gerne auch im Team unterstützt. Anmeldung und weitere Infos unter https://www.stadtradeln.de/registrieren.
Bericht von Matthias Ihrig, 1. Vorsitzender