Vereinsausflug nach Germersheim
Der diesjährige Tagesausflug führte die Vereinsmitglieder nach Germersheim. Erstes Ziel war die Abfahrtstelle für die „Nachenfahrten“ auf der Insel Grün am Lingenfelder Altrhein. Bei herrlichem Wetter und angenehmen Temperaturen hatten sich auch Vereinsmitglieder mit dem Fahrrad von Ketsch aus auf den Weg gemacht und waren gleichzeitig mit den Auto-Fahrgemeinschaften am Ziel eingetroffen. Die Sorge, dass man wegen des starken Rheinhochwassers den Ausflug absagen muss, war unbegründet. Und so saßen alle Teilnehmer pünktlich im „Nachen“ und die Fahrt hinaus auf den Altrhein konnte beginnen. Das Hochwasser reichte tief in die Rheinauen hinein und zeigte eine weite Wasserlandschaft. Unser „Kapitän“ Erwin Stengelin, ein ausgebildeter Kräuterpädagoge, erklärte zunächst die Entstehungsgeschichte des Rheingrabens sowie die Rheinbegradigung und bis in die heutige Zeit. Die Fauna und Flora der Rheinauen wurde anhand von vielen Pflanzenbeispielen, die er zuvor in den Rheinauen gesammelt hatte, veranschaulicht. Von Brennnessel, Löwenzahn, Wilder Möhre, Minze, Rainfarn, Wegwarte, Wermut, Johanniskraut bis hin zur Taglilie, deren Blüten sogar essbar sind, waren viele bekannte und weniger bekannte Pflanzen vertreten. So waren die zwei Stunden Fahrt für alle sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Danach trafen sich die Mitglieder in einem Cafe der Germersheimer Innenstadt und man genoss eine kleine Stärkung. Im Anschluss fand die Stadt- und Festungsführung mit einer „Bauersfrau“ statt. Die Festung Germersheim und zahlreiche Gebäude sind noch sehr gut erhalten und gepflegt. Mit kleinen Anekdoten wurde den Mitgliedern die wechselvolle Geschichte der Stadt erläutert: Wie wurde die Versorgung der Soldaten in der Festung im Falle eines Angriffs sicher gestellt (der aber zum Glück nie stattfand, da die damals feindlichen Franzosen, denselben wohl „einfach vergessen hatten“)? Und welche Rolle spielten Bäuerinnen zur damaligen Zeit, am Waschtag oder dem Brautag? Am Tag vor dem besagten Brautag durfte man z. B. seine Notdurft nicht im Bach verrichten, denn am Folgetag benötigte man ja das Wasser um in den zehn Brauereien ein „köstliches“ Bier zu brauen. Die unzähligen alten Gebäude werden in der heutigen Zeit für vielfältige Zwecke genutzt, insbesondere auch für kulturelle Veranstaltungen. Gegen Ende der Führung ging es noch in die „Katakomben“, welche erstaunlich gut erhalten sind und mit ihren gewaltigen Ausmaßen beeindruckten. Beim Bau der Festung wurden vielfältige Aspekte zur Verteidigung gegen die Franzosen berücksichtigt, die aber – wie erwähnt – nicht zum Einsatz kamen, da der Feind glücklicherweise nie kam. Zum Ausklang fuhr die Gruppe am späten Nachmittag in die Gaststätte „Rhenania“ am Werfthafen. An einer großen Tafel auf der Terrasse genoss man die Aussicht auf den Hochwasser führenden Rhein und ein leckeres Abendessen. Insgesamt ein sehr gelungener Tag in einer Stadt, die offensichtlich viel zu wenig beachtet wird, aber auf jeden Fall immer eine Reise wert ist.
Bericht von Regina Schubert