Umweltstammtisch unterstützt BI
Dazu aufgerufen hatte die Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Entenpfuhl“, dessen Sprecher Heinz Eppel die Teilnehmer am Parkplatz des Hundeauslaufplatzes im Heuweg erwartete, um ihnen dann den Weg zum Versammlungsort zu weisen. Just an diesem Parkplatz hat vor einiger Zeit das Wasserwerk Schwetzinger Hardt ein großes Schild aufstellen lassen, auf dem dazu aufgerufen wird, die „Natur zu schonen und unser Trinkwasser zu schützen“ – ein Anliegen, das die BI öffentlich teilt und das eines ihrer Hauptargumente gegen den geplanten Abbau darstellt.
„Trotz aller Untersuchungen und Beteuerungen der Projektbefürworter sehen wir das Trinkwasser im Schutzgebiet Schwetzinger Hardt akut bedroht. Denn von dem Wasserwerk, das an den Entenpfuhl angrenzt, wird ein Großteil der Region versorgt. Selbst Heidelberg und Mannheim bekommen dieses in seiner Qualität außergewöhnliche Wasser. Deshalb ist aus unserer Sicht das Risiko schlicht zu groß, hier einen Abbau zu genehmigen“, erklärte Heinz Eppel eines der Kernargumente der BI.
Die zweite große Sorge gilt dem Wald, der in großen Teilen für den Kies- und Sandabbau sowie das dazugehörige Transportbetonwerk gefällt werden müsste. „Dabei speichern Wälder CO2 und filtern die Luft, das sollte inzwischen doch wirklich bei jedem angekommen sein“, betonten Iris Schlampp, Manuela Stübe, Doris Müller und Ulrike Eppel. Die vier Damen sind die neue tatkräftige Unterstützung für die BI, nachdem mehrere Mitglieder aus Schwetzingen ihr Engagement zuletzt niedergelegt hatten. Die „vier Neuen“ sind – wie Vorstandssprecher Heinz Eppel – allesamt auch beim Umweltstammtisch Ketsch aktiv, wodurch es jüngst zu der neuen Zusammenarbeit kam.
„Der Entenpfuhl liegt zwar offiziell auf Schwetzinger Gemarkung, aber die unmittelbaren Auswirkungen werden wir hier in Ketsch zu spüren bekommen. Deshalb ist wohl auch das Engagement in der Enderlegemeinde stärker ausgeprägt“, erklärte Doris Müller. Sorgen bereite ihnen neben dem Verlust des Lebensraums für Tiere und Pflanzen auch das drohende Ende eines beliebten Naherholungsraums für Menschen. „Hier kann man im Sommer immer schön in der Kühle spazieren gehen, während es auf den Feldern außenherum viel heißer ist. Da sieht man doch direkt, was der Wald für wichtige Eigenschaften hat“, betonte Manuela Stübe.
Hinzu kommen Befürchtungen um Lärm und Dreck durch die geplanten Arbeiten. „Man hört ja jetzt schon die nahe Autobahn und die Bundesstraße. Ohne Wald wird das sicherlich noch schlimmer“, argumentierte Ulrike Eppel. Das alles habe die vier Damen überzeugt, sich in der BI zu engagieren. „Umweltschutz ist ohnehin schon unser Thema, also passt das doch optimal.“ Mit ihrer Verstärkung hat sich das aktive Kernteam nun wieder verdoppelt. Insgesamt verfügt die BI nach eigenen Angaben über rund 130 eingeschriebene Mitglieder. Da sich der komplexe Planungsprozess für den Kiesabbau allerdings über Jahre hinzieht, spüren die Aktiven einen gewissen Rückgang des öffentlichen Interesses. Dem sollte die Aktion am Waldrand entgegenwirken.
Neben interessierten Bürgern und Mitgliedern kamen auch einzelne Gemeinde- und Kreisräte aus Ketsch und Schwetzingen sowie Oberbürgermeister Matthias Steffan, um die Argumente der BI zu hören und über das Thema zu sprechen. „Das ist ein schönes Zeichen, denn ansonsten war die Unterstützung aus der Politik bislang nicht sonderlich ausdauernd. Egal, von welcher Partei: Am Anfang hieß es immer, dass man unser Anliegen teile oder das Projekt doch ohnehin nicht umgesetzt werde, doch dann hat man nichts mehr gehört“, hieß es vonseiten der vier neuen BI-Mitstreiterinnen.
Während die Mitglieder und Besucher eifrig diskutierten, sorgten die tatkräftigen Damen für etwas „Wärme von innen“: Am eigens aufgestellten Stand gab es Glühwein und alkoholfreie Heißgetränke, außerdem Infomaterial und Spendenboxen für den Kampf gegen den Kiesabbau. Sprecher Heinz Eppel und Werner Zieger, Mitglied der BI und gleichzeitig Schwetzinger Gemeinderat (Wählervereinigung Inklusiv und Sozial für Schwetzingen), erklärten Hintergründe und gaben einen Überblick über die Anliegen der BI, bevor Interessierte bei einem kleinen Rundgang den Entenpfuhl genauer kennenlernen konnten.
Nach dieser Auftaktveranstaltung im neuen Jahr legt die BI am Freitag, 21. März, direkt nach. Um 18 Uhr startet eine Infoveranstaltung im Ferdinand-Schmid-Haus in der Goethestraße, bei der die Aktivisten ihre Sicht auf das Thema darlegen und um weitere Mitstreiter werben wollen.
Bericht aus der Schwetzinger Zeitung vom 05.02.2025 von Benjamin Jungbluth