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Umweltstammtisch Ketsch e.V.

In und um Ketsch im Einsatz für die Umwelt

Eichen auf der Rheininsel erhalten

5. Mai 2025 by Ulrike Eppel

Der Forstbereichsleiter BW, Bernd Schneble (Mitte), erläutert zunächst Grundsätzliches zur Forstbewirtschaftung und geht dann näher auf die aktuell getroffenen und von Teilen der Bevölkerung kritisierten Maßnahmen ein.<b>Bilder: Wolfgang Gans</b>

Bei der Begehung geht es zunächst südlich der Rheininsel zum sogenannten Platzwert. Rund 50 Interessierte spazierten mit dem Forstbereichsleiter Bernd Schneble auch auf etwas abgelegenen Pfaden.

Bei der Begehung geht es zunächst südlich der Rheininsel zum sogenannten Platzwert. Rund 50 Interessierte spazierten mit dem Forstbereichsleiter Bernd Schneble auch auf etwas abgelegenen Pfaden.
Naturschutz:Der Kahlschlag im Naturschutzgebiet sorgte jüngst für Kritik. Ohne den Mensch, so Forst BW, würde der Naturschutz und die Artenvielfalt leiden.
Das Naturschutzgebiet Ketscher Rheininsel ist knapp 480 Hektar groß. Ein kleines Paradies, über das jedoch gerade ein paar dunkle Wolken ziehen. Grund sind 0,2 Prozent der Fläche, auf der die Verantwortlichen von Forst BW Bäume geschlagen haben. Auf den ersten Blick ziemlich radikal. Auf dem 0,8 Hektar großen Areal in der Nähe der Ketscher Allee steht im Grunde nichts mehr. Und genau das sorgte in den vergangenen Wochen und Monaten für viel Ärger in der Bevölkerung.

Die Rede war von einem Kahlschlag, motiviert durch Gewinnstreben. Dagegen führen die beiden Verantwortlichen, Forstbereichsleiter Bernd Schneble und der Revierförster Andreas Kolb, den Naturschutz ins Feld. Ohne den Menschen, so Schneble im Rahmen der alljährlich vom Umweltstammtisch Ketsch organisierten Rheininsel-Exkursion, würde die Artenvielfalt hier massiv leiden und sich das Gesicht, das seit Jahrhunderten vom Menschen geprägt wird, grundlegend ändern. Gerade für die, für die Artenvielfalt, so wichtigen Eichen, sei das menschliche Tun unerlässlich. „Ohne den Menschen haben Eichen auf der Rheininsel keine Zukunft“.

Was ist Natur, was ist menschengemacht?

Nachdem Matthias Ihrig, Vorsitzende des Umweltstammtisches Ketsch, die sicher 50 Exkursionsteilnehmer begrüßte, unter ihnen auch Bürgermeister Timo Wangler, ging es als Erstes zu einem dreieinhalb Hektar großen Areal mit alten Eichen. Eine Umgebung, die die Besucher sichtlich begeisterte. Auf dem Boden blühte der Bärlauch und darüber thronen bis zu 245 Jahre alte Eichen. Das ist Wald, wie er zu sein hat, so einige der Besucher. Aber, und das verwunderte dann doch einige, das alles ist menschengemacht. Diese Eichen stehen hier, so Kolb, weil Menschen sie gepflanzt hätten. Ohne die Menschen würden die hier nicht stehen, weil die sogenannte Naturverjüngung für Eichen hier nicht funktioniere.

Deshalb gibt es auf der Rheininsel auch eine beachtliche Zahl an beeindruckend alten Eichen, aber keine junge. Der Grund, sie ist ein lichtliebender Baum, der Bäumen, wie dem Bergahorn oder der Hainbuche, die mit Schatten besser klarkommen, unterlegen ist. Sie ist, so Schneble, „ein Sensibelchen“. Heißt, wenn der Mensch hier nicht eingreift, geht die Eiche auf der Ketscher Rheininsel verloren. Und damit eines der Fundamente für die Artenvielfalt. Nicht viele Bäume beherbergen im Laufe der Jahrhunderte so viele Tiere, wie die Eiche. Bedeutet also, wer die Artenvielfalt auf der Ketscher Rheininsel erhalten will, muss Platz für die Eiche schaffen. Und genau das wurde auf der Fläche an der Ketscher Allee gemacht. Dabei erklärte Kolb, dass zu 98 Prozent Eschen gefällt wurde. Ein Baum, der leider in ganz Europa unter Druck geraten sei. Schuld sei ein Pilz, dem es gelang, die Blatt-Holz-Grenze zu überwinden. Mit der Folge, dass die Eschen sterben. Die Eschen hier stehenzulassen und auf ein Resilienz-Wunder zu hoffen, sei nicht zielführend. Im Grunde, so Kolb, sei die Fällung der Bäume eine Art Beerdigung gewesen.

Es gehe es nicht um ökonomische Interessen

Dezidiert betonten die beiden, dass es nicht um ökonomische Interessen gehe. Wenn das der Fall wäre, würde man die alten Eichen fällen. Die seien mit 1000 Euro pro zehn Festmeter ökonomisch gesehen sehr wertvoll. Ihre Bedeutung für die Natur sei aber noch viel größer und deswegen bleiben sie stehen. Ganz grundsätzlich würde nur so viel Holz geschlagen, wie nachwächst. Zwischen 2020 und Anfang 2025 habe Forst BW hier knapp 5.700 Festmeter geschlagen. Pro Jahr wachsen rund 2.000 Festmeter nach. Auch insgesamt sieht die Bilanz von Forst BW nachhaltig aus. Jährlich erntet Forst BW auf der Fläche von 323.000 Hektar Staatswald rund 2,3 Millionen Festmeter Holz. Gleichzeitig wachsen auf dieser Fläche jährlich etwa 2,8 Millionen Festmeter Holz nach. Von Kahlschlag und Plünderung zu sprechen, entbehre also jeder Grundlage.

Dabei verstehen Schneble und Kolb den Unmut. Natürlich sehe das Areal für den Laien erst einmal schlimm aus. Aber es sei wichtig, den Wald nicht nur im Hier und Jetzt zu beurteilen. Das würde sich am Ende sogar eher negativ auswirken. Wie kaum sonst wo müsse man beim Wald in der Kategorie Zeit denken. Vor 250 Jahren habe das Gelände, wo jetzt die alten Eichen stehen, sicher auch nicht so gut ausgesehen und vielleicht sorgte es sogar für Unmut in der Bevölkerung.

Möglich, dass in 200 Jahren Menschen an der Ketscher Allee stehen und den Wald mit seinen dann stolzen Eichen bewundern. Die Idee, zukünftig einen Kranz an Bäumen rund um ein Areal stehenzulassen, damit eine gerodete Fläche nicht so schlimm aussieht, könne man in Betracht ziehen. Das wäre aber rein kosmetisch, ökologisch sei sie sinnlos. Gepflanzt wurden auf den 8.000 Quadratmeter übrigens 4.000 Eichen.

Bericht aus der Schwetzinger Zeitung vom 28. April 2025 von Stefan Kern

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