Naturerlebnistag: Wildkräuter im Frühling
Zum diesjährigen Naturerlebnistag hatten der Umweltstammtisch Ketsch e.V. gemeinsam mit den Naturfreunden Ketsch, lokale Agende21 Ketsch sowie dem Heimat- und Kulturkreis Ketsch zu einer Kräuterwanderung eingeladen. Bei angenehmem Wetter begrüßte Matthias Ihrig, 2. Vorsitzender des Umweltstammtisches, die Teilnehmer zur 4. Ketscher Ausgabe des Naturerlebnistages und dankte den Naturfreunden für die gemeinsame Nutzung des Geländes. An den Stellwänden waren einige Informationen über die beteiligten Vereine und Organisationen und über deren Ziele präsentiert. Auch Gernot de Mür von der lokalen Agenda dankte den Organisatoren und Helfern. Die Vernetzung der Sinne: Hören – Sehen – Riechen – Schmecken sollte ein ganzheitliches und nachhaltiges Naturerlebnis werden und bot sich für das Motto der Naturerlebniswoche („Heimat 4.0“) an.
Danach stellte Ingrid Blem vom Heimat- und Kulturkreis Ketsch 21 Küchenkräuter vor und vermittelte viel Wissenswertes darüber: Die Kräuter machen durch ihre pikanten Würzeigenschaften unser Essen schmackhafter uns sorgen für die besondere Note. Petersilie beispielsweise ist reich an Mineralien und Vitamin C. Für Suppen, Soßen, Gemüse, Salate, Kartoffeln und Fisch ist die möglichst frische Verwendung zweckmäßig. Schnittlauch ist durch seinen zwiebelähnlichen, würzig-scharfen Geschmack bei frischer Verwendung bekannt. Im Gegensatz zu anderen Kulturpflanzen befinden sich die meisten Küchenkräuter noch im Stadium der Wildpflanze. Daher locken sie auch besonders viele Insekten an und sind eine wichtige Bereicherung nicht nur in unserer Küche. Es war ein hochinteressanter und informativer Vortrag, der viel Aufmerksamkeit und Lob seitens der Zuhörer mit sich brachte.
Nach den wertvollen Informationen über die Küchenkräuter leitete Bernd Kraus zu den Wildkräutern über. „Wichtig dabei: Was man kennt, das schätzt man. Deshalb soll der Rundgang vor allem dem Erkennen der Pflanzenarten dienen. Ein Leben nicht neben oder gar gegen die Natur, sondern das Leben mit der Natur soll unser Ziel sein.“ Die in Privatgärten häufig vorkommende Vogelmiere kann z.B. zu Salat verarbeitet oder diesem beigefügt werden.
Veronika und Bernd Kraus besitzen einige Erfahrung auf dem Gebiet der Kräuter und Pflanzen. Das Wissen über die heilende Kraft der Kräuter beruhe häufig auf mündlichen Überlieferungen und umfasst eine breite Themenpalette.
Wissenschaftlich ist noch längst nicht alles erforscht. Um Wildkräuter selbst nutzen zu können ist daher die Teilnahme an weiteren Führungen und in anderen Revieren, wie sie z.B. auch bei Volkshochschulen angeboten werden, empfehlenswert.
Die ersten Wildkräuterinfos erhielten die Naturliebhaber am Anglersee, wo die Gruppe geteilt wurde. Auf dem Weg zur Hohwiesenbrücke erläuterte Veronika Kraus u.a., dass das giftige Schöllkraut natürlich nicht gegessen werden darf, in homöopathischen Mitteln bei Gallen- und Leberbeschwerden und gegen Warzen aber hilfreich ist. Sehr giftig ist auch die Zaunrübe, hingegen kann man das Hirtentäschel essen. Dies gilt auch für den wilden Feldsalat, fette Henne und Rapunzel. Blütenbutter lässt sich mit Löwenzahn, Gundermann, Traubnessel, Nachtkerze, Glocken- und Ringelblume zubereiten. Mit Birkenblättern kann man Salat verfeinern. Auf dem Weg zur Grillhütte merkten einige Teilnehmer an, „dass das Anfassen und Riechen von Pflanzen viel mehr bringt, als nur Fachbücher zu lesen.“ Weitere Infos folgten entlang des Weges.
So duftet der weißblütige Weißdorn nicht nur angenehm; der Mai ist auch die richtige Zeit für die Teezubereitung. Dieser Tee hat eine positive Wirkung aufs Herz und hilft bei Stress & Schlaflosigkeit. Im Herbst lassen sich die roten Beeren zu Marmelade verarbeiten; besonders schmackhaft ist das Mischen mit Birnen.
Zum Abschluss konnten die Teilnehmer beim Naturfreundehaus eine Limonade mit Wildkräutern genießen, die von Bernd Kraus mitgebracht worden war. Weiterhin luden eine Brennnesselsuppe, Kräuterbutter und auch Kräuterquark zum Probieren ein. Die Mitgliederinnen des Umweltstammtisch, Manuela Stübe und Doris Müller, hatten dies alles nach Rezepten von Veronika Kraus zubereitet, die diese in einer kleinen Broschüre zusammengefasst hatte. Ein denkwürdiger Satz in der Broschüre lautet: „Traue nicht dem Ort, wo kein Unkraut wächst!“
-Manuela-