Lebensräume erhalten und entlasten
Bei der monatlichen Sitzung informierte 2. Vorsitzender Matthias Ihrig über das in Hockenheim stattgefundene Baumseminar, an dem neben einigen Vereinskollegen u.a. auch Umweltberater aus der Region teilgenommen haben. Dabei war die Bedeutung des Bundesnaturschutzgesetzes verdeutlicht worden: „Natur und Landschaft sind als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich zu schützen. Weiterhin wurde eifrig wurde über das Grillfest, die Beteiligung beim Kinderferienprogramm und das Apfelfest diskutiert. Auf Einladung des Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis – Amt für Flurneuordnung – nahmen unsere beiden Vereinsvorsitzenden (als anerkannter Umweltverein) am 12. Juli an einem „Runden Tisch“ im Rathaus Brühl teil, wo über Lösungsmöglichkeiten im Konflikt um die Nutzung der Schwetzinger Wiesen/Riedwiesen diskutiert wurde.
Diese Gebiet ist ein vielfältiges Mosaik zahlreicher unterschiedlicher Biotope mit hoher ökologischer Bedeutung und ist auch Naturschutz-, FFH- und Landschaftsschutzgebiet, in dem zahlreiche geschützte Arten der Flora und Fauna beheimatet sind. Dementsprechend war diese Diskussionsrunde mit gut 40 Personen unterschiedlicher Interessen sehr breit aufgestellt mit Vertretern der Naturschutz-, Landwirtschafts-, Wasser-, Forst-, Wasser-, und Flurbereinigungsbehörde sowie zahlreichen Vertretern der betroffenen Städte und Gemeinden und Vertretern vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis und Regierungspräsidium Karlsruhe. Insbesondere der Kreisbauernverband war mit einer ganzen Gruppe von betroffenen Bauern vertreten, darunter auch mehrere aus Ketsch, die Riedwiesen bewirtschaften.
Durch die stringente Gesprächsführung des Amtsleiters, Herrn Lothar Schlesinger konnten nach 3 und 1/2 Stunden allgemeine Leitsätze aufgestellt werden, die von allen Seiten mitgetragen wurden – eine große Leistung der Moderation! Man war sich einig, dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden muss, sowohl für den Naturschutz als auch für die berechtigten Interessen der Bauern. Dazu könnte insbesondere eine Flurbereinigung auf möglichst freiwilliger Basis entscheidend beitragen, bei der die öffentliche Hand die Naturschutzgebiete mit den landwirtschaftlichen Flächen mit den Bauern tauscht. Hierbei handelt es sich ohnehin meist um Feuchtwiesen, die dann gegen z.T. gegen Ackerland getauscht würden.
Vorsitzender Dr. Läppchen informierte über die letzte Gemeinderatssitzung, wobei Bürgermeister Kappenstein erläutert hatte, dass die Solaranlage auf dem Dach der Rheinhalle (sie beheizt das Sportbecken im Freibad) defekt sei. Nach einem Informationsausstausch über die Vorteile der Nutzung der Sonnenenergie, möchte der Umweltstammtisch an die Verwaltung appellieren, den Nutzen solcher Anlagen nicht aus dem Auge zu verlieren und im Sinne der zukünftigen Energiekosten eine Reparatur oder Neu-installation vornehmen zu lassen. Dabei wäre es begrüßenswert, wenn Angebote für unverglaste Absorber und alternativ Kollektoren vor allem auch von den Ketscher Fachfirmen (soweit möglich) anfordert würden. Eine gute Ergänzung wären außerdem Luftkollektoren auch zur Belüftung der Rheinhalle.
Gegen den geplanten Kiesabbau auf Schwetzinger Gemarkung äußerten einige Mitglieder starke Bedenken wegen dieses weiteren Verlustes eines wertvollen Lebensraumes, hatte man doch erst vor kurzem bei einem Radausflug in dieses Gebiet den überraschend hohen ökölogischen Wert des Baumbestandes und den Nutzen für die Tierwelt (insbesondere Insekten)feststellen können. Im Umweltbericht zum Einheitlichen Regionalplan Rhein – Neckar wird dieses Vorhaben wie folgt bewertet: „Aus regionaler Sicht ist es mit mittleren negativen Umweltauswirkungen verbunden.“
Der Umweltstammtisch wird die weitere Entwicklung auch in dieser Angelegenheit im Auge behalten.
– M.Stübe –